Was ist eine Hyperthermie?
Die Hyperthermie basiert auf einer künstlichen Temperaturerhöhung im Bereich des jeweiligen Tumors. Dabei werden etwa Temperaturen bis maximal 43 Grad Celsius erzeugt. Die dadurch verbesserte Durchblutung des Tumorgewebes führt zu einer deutlich verbesserten Wirksamkeit der Strahlentherapie und/oder der Chemotherapie.
Einsatz bei welchen Tumoren?
Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinomen verbesserte die Kombination aus loko-regionaler Tiefenhyperthermie und Strahlentherapie die Länge des Gesamtüberleben erheblich. Aktuell wird die Hyperthermie auch bei verschiedenen anderen Krebsformen, wie Prostatakarzinom, Pankreaskarzinom und Analkarzinom eingesetzt.
Wo können Sie eine Hyperthermie-Behandlung in München durchführen lassen?
Aktuell bieten wir in unserem Standort in Schwabing die Oberflächen-Hyperthermie an. Unser Spezialisten-Team dort erarbeitet gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen Behandlungsplan und stimmt diesen mit der Strahlen- und/oder der Chemotherapie ab.
Welche Arten und Unterschiede gibt es?
Die Hyperthermie unterscheidet sich in verschiedene Arten:
- Ganzkörperhyperthermie
- Loko-regionale Tiefenhyperthermie
- Regionale Oberflächenhyperthermie
Bei allen Varianten wird durch Infrarotstrahlung der Körper bzw. ein bestimmter Körperbereich überwärmt. Bei der Ganzkörperhyperthermie wird ein künstliches Fieber zwischen 39,5° Celsius und 40,5° Celsius erzeugt. Die loko-regionale Tiefenhyperthermie sowie die bei uns angewendete Oberflächenhyperthermie wärmt das Tumorgewebe direkt auf bis maximal 43° Celsius auf.
Warum helfen hohe Temperaturen?
Hitze kann Zellen abtöten – dies geschieht aber erst ab etwa 43°C. So wirkt Wärme direkt im Bereich des Tumors positiv. Aber eigentlich wirkmächtig wird die Hyperthermie durch die Durchblutungssteigerung innerhalb des Tumors. Einerseits kann die Wirksamkeit von Strahlen- und Chemotherapie durch besseren Blutfluss im entsprechenden Areal verbessert werden. Andererseits gelingt den Tumorzellen bei erhöhter Temperatur schlechter, sich von der Therapie zu „erholen“. Man spricht vom strahlen- und chemosensibilisierende Effekt.
Einsatzgebiete der Hyperthermie
Vor allem bei oberflächlichen Tumoren – bis zu zwei Zentimeter unter der Haut – ermöglicht der innovativer und schonender Therapieansatz der Hyperthermie eine effektive Behandlung. Mit nur einer Behandlung in der Woche, über insgesamt fünf Wochen werden hervorragende Ergebnisse erzielt. Diese schonende Kombination einer wöchentlichen Oberflächenhyperthermie mit anschließender Strahlentherapie wird derzeit in Deutschland bisher allerdings nur an wenigen Zentren angeboten.
Ablauf einer Hyperthermie-Therapie
Nach der individuellen Planung der Strahlentherapie durch unsere Spezialisten werden vorbereitend die „normalen“ Temperaturverteilungen im Körper der Patienten gemessen und berechnet. Mittels verschiedene digitaler System kann die optimale Einstellung für die gezielte Erhitzung des Tumors geplant werden.
Zu Beginn werden Messsonden in den Tumorherd eingebracht oder möglichst nahe an den Krebsherd platziert, um die Temperatur während der Hyperthermie-Behandlung bestmöglich kontrollieren zu können.
Wie funktioniert die Temperaturmessung?
Bei nahe unter der Haut liegenden Tumoren messen wir die Temperatur direkt auf der Hautoberfläche. Bei Krebsherden, die sich weiter im Körperinneren befinden, nutzen wir die natürlichen Körperöffnungen. In seltenen Fällen kann die Einlage einer invasiven Messsonde nötig werden.
Nach der Vorbereitung werden die Patienten für die loko-regionale Tiefenhyperthermie unter den Applikator gelegt. Die darin befindlichen Antennen strahlen elektromagnetische Wellen ab und erzeugen so die erforderliche Wärme im Körper.
Nach einer Aufwärmzeit von ca. 30 Minuten dauert die eigentliche Therapie ungefähr eine Stunde.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die Hyperthermie ist im Allgemeinen eine hoch verträgliche Therapie. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Leichtere Nebenwirkungen können leichte Überhitzungsschmerzen und kleineren Verbrennungen sein. Diese werden jedoch direkt nach der Behandlung durch unsere medizinischen Assistenten versorgt, sollten sie auftreten.
Selten treten Rötungen der Haut oder Wassereinlagerungen im Gewebe auf. Noch seltener sind sogenannte Fettgewebsnekrosen, die in der Regel folgenlos abheilen.